Karl, Markgraf (Burgau)

* 1560
✝ 1618

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Weitere Angaben

Markgraf Karl von Burgau war ein Sohn aus der morganatischen Ehe Erzherzogs Ferdinand II. von Tirol mit Philippine Welser. Er diente im Krieg gegen die Niederlande und gegen das Osmanische Reich. Er erhielt 1605 die Markgrafschaft Burgau, führte 1609–1618 als Letzter den Titel des Markgrafen und baute die Residenz Günzburg aus. Kaiserin Anna, die aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Anna Caterina Gonzaga (1566–1621) stammte, war seine Halbschwester.

Kommentar

Laut Stammensbeschreibung, fol. 62r, gehörte Karl von Burgau 1612 zu den Fürsten, denen Hainhofer „newe Compliment schreiben“ des Herzogs Philipp II. von Pommern-Stettin in Nürnberg aushändigen sollte. Die Ausführung eines Beitrags des Markgrafen Karl zum Stammbuch Philipps II. zog sich offensichtlich etwas länger hin: In Hainhofers Kopierbuch ist in Stichworten ein Schreiben vom 13. März 1614 (gregorianisch) an Herzog August d. J. zu Braunschweig-Lüneburg eingetragen, in dem Hainhofer dem Herzog mitteilt, dass er dem Markgraf von Burgau und dem Bischof von Augsburg die Übernahme des Federrisses mit der Kreuzabnahme von Lucas Kilian für das Stammbuch Herzog Philipps vorschlagen wolle, falls sie ihm die Auswahl des Themas anheimstellen würden. Dabei gab er als Preis für die Arbeit mit Wappen 100 Scudi an (HAB, Cod. Guelf. 17.28 Aug. 4°, fol. 65r; s. auch Hainhofers Schreiben gleichen Datums an August d. J. zu Braunschweig-Lüneburg bei Gobiet 1984, S. 52, Nr. 41). Am 2. Juni 1615 (greg.), also wenige Tage vor seiner Ankunft in Günzburg, schrieb Hainhofer an Markgraf Karl, dass die Kreuzabnahme mit Wappen 100 Gulden kosten würde (HAB, Cod. Guelf. 17.28 Aug. 4°, fol. 78r). Hainhofers Bericht zu den Gesprächen in dieser Sache mit den Burgauer Hofbeamten vor Ort in Günzburg zeigt auf, dass die Abwicklung des Anliegens nicht ganz reibungslos verlief (vgl. Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 218r). In Beantwortung von Hainhofers Bericht aus Wildbad schrieb Herzog Philipp von Pommern am 22. Juli 1615 (julianisch), dass es ihm lieb sei, dass die Kreuzabnahme von Kilian nun einen Einträger gefunden habe und Hainhofer so die von ihm ausgelegte Bezahlung des Künstlers erstattet bekomme (Doering 1894, S. 267, Nr. 133c). Auf der Rückreise aus Wildbad erhält Hainhofer dann am 8. August 1615 das „stücklein“ des Markgrafen für das Pommersche Stammbuch ausgehändigt (vgl. Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 248r). In dem in Stettin 1617 gedruckten Verzeichnis der Stammbucheinträger, wovon ein Exemplar in Hainhofers Bericht über seine Reise nach Pommern eingebunden ist (HAB, Cod. Guelf. 23.2 Aug. 2°, fol. 239rv), ist Markgraf Karl dann mit der Federzeichnung von Kilian aufgeführt, welche die Abnahme Christi vom Kreuz darstellte. Diese ist auch im Verzeichnis von Mueller erwähnt (vgl. Mueller 1878, S. 524).

Während des Einzugs von Kaiser Matthias in Nürnberg 1612 war der Markgraf bei Johann Volckamer (1576–1660) am alten Rossmarkt (heutige Adlerstraße) untergebracht. Ihm verehrte der Nürnberger Rat neben Wein, Fischen und Hafer auch ein silbervergoldetes Trinkgeschirr, das 132 Gulden, 3 Schillinge kostete, weil er zum ersten Mal in die Reichsstadt gekommen war. Er war mit 108 Personen und 167 Pferden angereist (vgl. von Soden 1860, S. 284–285).

Konfession

  • katholisch

Vorkommen im Text

  • Nürnberg 1612, fol. 278v: [...] Der Marggraf von Burggaw, alß der Kaÿ- / serin Bruder, ist auch alhier gewesen, Alß der / Kaÿser [...]
  • Nürnberg 1612, fol. 279r: [...] / Kaÿser am Sontag sein panquet gehalten, hat / der Marggraff auch ains gehalten, derowegen / er beÿ dem Kaÿser nit erscheinen können. [...]
  • Nürnberg 1612, fol. 279r: [...] Disem Marggrafen hat ain Erbarer Rath verehrt vnd [...]
  • Nürnberg 1612, fol. 290r: [...] ntj, era venuto à carozza fo- / derata con veluto nero, il Signor Marchese di Burgau [...]
  • Nürnberg 1612, fol. 291v: [...] / publica, sendo à cotesto convitto stato ancor invitato il Signor / Marchese di Burgau, il quale hauuto stesso de’ invitatj, / con comparse, e si partj ancor il dì seguente. Doppo [...]
  • Nürnberg 1612, fol. 295v: [...] ) / Episcopus Bambergensis Gothofredus Aschusius, / Marchio Burgaviensis, Carolus ab Austriae Austria , frater / Caesarissae [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 216v: [...] angemeldt, vnd allßbaldt hauptman, Tobias Jbeln / zu mir herauß komen, angezeigt sein gnediger Fürst / vnd Herr seÿe vormittag mit Seiner Fürstlichen G [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 216v: [...] / es khünde diesen abent nicht mehr sein, weiln Jre / Fürstliche Gnaden nach der procession, in welcher sie lang an der / sonnen mit blosem haupt gangen, sich was vnpaßlich [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 216v: [...] n hoff ankomen, v̈ber deß / schreiben man rath gehalten, welcher biß 10. vhren ge- / wehret, darauff ist der Marggraff in die Mäß gangen / / vnd hat man mich erst vmb 11. vhrn gen [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 217r: [...] Allß Jch gen hoff komen, hab Jch in einem schönen gemach, / welches ein stuben mit 2. thüren vnd hüpsches außsehen / hat, auch gleich vor deß Herrn Marggrafen zümmer ist, / warten müessen, vnd ist seider der Herr [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 217r: [...] / zimer komme, vnd mein reuerenz thue, gehet mir Herr Marggraf / entgegen, vnd vernimbt was Jch für bringe, bedanckt / sich darauff des Fürstlichen zuentpottnen [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 217r: [...] auch khundtschafft zu Jme suechen, / vnd Jne vnder andere Jre fraindt vnd Fürsten aufnemen, / vnd wie nun er Herr Marggraf geneigt vnd willig ist, / Euer Fürstliche Gnaden zu aller gelegenheit dienstlichen [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 217r: [...] vnnd / bibliotheca zu redt worden, so fangt mir Herr Marggraf / auch an von seinem baw zu erzehlen, nemlich von ainem / zeughauß gleich am [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 217v: [...] emblemata vnd sÿmbola, wie Jch Jhme dan versprochen zu / meiner glücklichen haimkonfft selbs darnach zu trachten, / vnd nachzuschlagen, was sich zur Jeden schicken möchte. [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 217v: [...] die oben auff dem offen stehet, angezündet würdt, vmb / den offen komen die 7. planeten, vnd 12. himmels zaichen / vnd haben mich Jre Fürstliche Gnaden in etlich gemach, darein / iezterzehlte sachen gesezt sein herumb gefürt, vnd / mir alles selbs gewisen, vnd gefragt, ob Jch [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 217v: [...] Churfürsten zu Haidelberg / antreffen möchte, so haben sie mir entlich er- / laubt, Euer Fürstlichen Gnaden dero fürstl [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 218r: [...] nen abschid genommen, vnd bin wider der herberg zu gangen, / für welche man mir 60. schöner pferdt auß Jrer Fürstlichen Gnaden / stall 2 mal geritten, Nach der malzeit, kombt / Hauptman [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 218r: [...] gerathen, / hat der obriste Camerer Jrer Fürstlichen Gnaden alles berichtet, / vnd entlich wider kommen, vnd angezeigt, wenn Jr Jch / zu dieser abnemung rathe, so seÿen Jre F [...]
  • Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 248r: [...] verreist / da mir der Landtvogtt deß Her Margrafen stücklein für [...]

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