München, Residenz, (Alter) Herkulessaal der Residenz

München, Residenz, Plan der Gesamtanlage (Zustand um 1630), Privatbesitz, Ausschnitt: Grottenhoftrakt, der Herkulessaal ist links als „Saal“ angegeben
Aus: Krems 2012.

Anderer Name

Max-Joseph-Saal der Residenz

Kategorien

Datierung

vermutlich um 1570, 1600 umgebaut

Weitere Angaben

Der im sog. Hofdamenstock gelegene, von beiden Längsseiten durchfensterte Herkulessaal wurde vermutlich bereits unter Albrecht V. errichtet und im Jahr 1600 umgebaut und um etwa vier Meter erhöht. Er diente als Fest-, Tanz- und Konzertsaal und war der Standort der herzoglichen Leibwache (Leibgarde-Schützenreiter, Karabiner; vgl. Münich 1864, S. 7). Das Bildprogramm umfasste bis zu einer Höhe von etwa zwei Dritteln der Wand eine 1603 in Antwerpen erworbene, heute verschollene Wandteppichfolge mit den Taten des Herkules und einen Fries von zehn Historienbildern aus der bayerischen Geschichte von Hans Werl. Die Herkules-Ikonographie und die Wittelsbacher Leistungsbilanz in den Gemälden ergänzten einander und unterstrichen die Befähigung der Dynastie zum Erwerb der Kaiserkrone.

1806, 1814–1816 wurde der Saal klassizistisch umgestaltet und nach Kriegszerstörungen 1961 leicht verändert wiederaufgebaut.

Kommentar

Hainhofers Beschreibung von 1611 ist die früheste Nennung des Saals mit dem Historienzyklus von Werl. Auf der Basis von Hainhofers Reisebericht zur Neuburger Hochzeit in München 1613 fertigte Wilhelm Peter Zimmermann (tätig 1589–1630) einen Graphikzyklus, der eine Darstellung des Herkulessaals enthält, die den Historienzyklus und darunter die Herkules-Tapisserien erkennen lässt. Letztere werden von Hainhofer 1611 nicht erwähnt, vermutlich weil sie den Saal nur zu besonderen Anlässen schmückten.

Befindet/befand sich in

München, Residenz

Schlagwörter

Vorkommen im Text

  • Eichstätt 1611, fol. 39v: Kommentartext
  • München 1611, fol. 117r: [...] auch mit blaw vnd weissen strichen gebremt. / Jn dem anderen Saal, (in welchem in der hö- / hin Herumb, etliche [...]
  • München 1611, fol. 129r: [...] hat auch ainen sehr langen runden gang auff / den grossen Saal hinzue, in welchem die Baÿ- / rische Historiae abgemahlet sein, der ist voller / fenster, vnd auf beeden seitten in der Höhin [...]
  • München 1612, fol. 315r: [...] vnd Carabi- / ner im saal aufgewarttet, so laufft der / Pühler geschwind zu Jhrer Durchleucht [...]
  • München 1612, fol. 317r: [...] hat man mich frue gen Hof gehollet, / auf dem grossen saal ain zimer eingeben, vnd / ist vmb 8 vhr der Herr Churfürst zu mir kommen, [...]
  • München 1612, fol. 317r: [...] Hertzog Ma- / ximilian, sein also die 3 Herrn brüder allain / beÿ mir gewest, das Hofgesindlin auf dem / saal aufgewarttet, vnd sein wir biß vmb / essens zeit beÿsamen bliben, v̈ber Jhre Fürstliche [...]
  • München 1612, fol. 328v: [...] 6. werden im- / mer frisch außgewechslet, die Carbiner wart- / ten im saal auf, vnd so offt Jhre Durchleucht auß- / fahren, oder man Jemand einhollet, [...]
  • München 1613, fol. 71r: [...] worden, Des Herrn breutigams zimmer, / (welches oben auf am schönen großen saal / ware) mit Baÿrischen historijs, auch zu Mün- / chen [...]
  • München 1613, fol. 71v: [...] mit mir / durch die durchgänge vnd v̈ber den saal, / biß in sein zimmer, da [...]
  • München 1613, fol. 91r: [...] beÿ zwo stund ge- / wehret, ist man zum dantz in den saal gan- / gen, der vor des Herrn Churfürsten zimmer, [...]
  • München 1613, fol. 126v04r: [...] Vor der Tafel hat man stattliche Musicam vocalem vnd Jnstrumentalem gehalten. Nach / der Malzeit welche zwo Stunden gewehrt/ ist man zum Tantz in Saal gangen/ der vor / deß Herrn Churfürsten Zimmer/ vnnd mit [...]
  • München 1613, fol. 126v06r: [...] / / Numero VIII. / Der Fürstliche Dantz vnd Saal / in Bayrn zusehen. / [...]

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