Keramikfunde aus der Lausitz: ca. 20 Tongefäße

Anderer Name

Tongefäße aus der Lausitz

Kategorien

Datierung

ca. 1300–ca. 500 v. Chr.

Material/Technik

Ton

Provenienz

Lübben

Weitere Angaben

Bei den etwa 20 Tongefäßen auf einem Tisch nach Tafel Nr. 30 in der Münchner Kunstkammer wird es sich überwiegend um vorgeschichtliche Graburnen der „Lausitzer Kultur“ gehandelt haben. Von der Lausitz aus verbreitete sich ab etwa 1300 v. Chr. die Grabsitte mit Leichenverbrennung und Bestattung in Ascheurnen über weite Teile Zentraleuropas. Im 16. Jahrhundert bestand jedoch die Theorie, dass die zahlreich in der Lausitz als Bodenfunde zum Vorschein kommenden Gefäße in der Erde gewachsen seien. Diese Vorstellung prägte auch eine bei den Exponaten in der Kunstkammer auf einem Zettel niedergeschriebene Objektbeschriftung, die ansonsten den Fundort und die Provenienz der Stücke beschrieb. Hainhofer zitierte 1611 den Text im lateinischen Original, das Ficklersche Inventar gab 1598 eine deutsche Übersetzung wieder: „Auf dem Tisch nach obbemelter Taffl ligen […] Allerlay Antiquische Krüeg und geschirr, so aus Lusaz gebracht worden, welche an gestallt, farb und größe underschidlich alle Jar nahent bey Lugen der Statt in Lusaz aus der Erden, an sandigen ohrten außgraben werden, welche man, wan claine berglen oder Biehelein von newem auffahren, für zaichen nimbt, und sollen dise geschirr allein im Früeling, auch umb die zeit, wan der tag am lengsten ist, außgraben werden, und steigen ye lenger ye mehr uber sich in der Erden. Man sagt, die seyen anfenglich lind und waich, aber ye mehr sie dem Lufft zukhomen, ye herter sie werden. Man helt auch darfür, sie wachsen also in der Erden etc. Solche geschirr hat herr Hyeronimus Peckh, Kayserlicher Majestät Raht, herrn Vrbano Bischofen zu Passaw verehret, von dannen sie herkhomen seyen, und seint der stuckh bey 20.“ (S. 142–143, Nr. 1733).

Vorkommen im Text

  • München 1611, fol. 155v: [...] / Auf Ainem tisch, Elends klawen, Lausnitzische geschirr, / beÿ welchen auf ainem zettelin folgendes stehet: / Ollà haec ex Lusatia est, quarum quam plurimae, forma, / colore et magnitudine differentes, propé Luben Lusatiae / civitatem singulis annis terra effodiuntur, locis, ubi / sabulosa terra, enatis recenter exiguis monticulis, / signum praebet, neque alio, aiunt, tempore, quam in vere, / et circa solstitium aestiuale, primisque diebus profundius, / deindé autem minus alté, sub terra inveniri, principio / valdè molles esse, statimque aere indurescere, multas / semiformatas emj, vulgó nasci creduntur. Hanc, ex / relatu multorum, Reuerendissi: et Illustrissimo principj et Domino Domino / Vrbano à Trenbach Episcopo Patauiensi perge Hieronymus / Beck à Leopoldstorf. Imperatoris Maximiliani Camerae aulicae Con- / siliarius, et annonae bellicae supremus commissarius, dono / dedit. [...]

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