Konrad Schott

* ca. 1561
✝ 1638

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Weitere Angaben

Der blinde Orgelbauer Konrad Schott war der Sohn des Joss Schott, Amtsschreiber zu Alpirsbach, und heiratete am 4. September 1587 in der Stuttgarter Stiftskirche Anna, Tochter des Jerg Raspe. Er war trotz seiner Erblindung in der Kindheit ein gefragter Orgelbauer und Hersteller von Holzintrumenten, der bereits 1597 in Lucas Osianders (1534–1604) Kirchengeschichte gewürdigt wurde (vgl. Osiander/Foerter 1597, S. 602–603). Im Kunstkammer-Inventar des Straßburger Kaufmanns Balthasar Künast (1589–1667) ist eine von Konrad Schott gefertigte Zither aufgeführt (vgl. Terey 1896, S. 33). Schott schuf Orgeln u. a. für die Stuttgarter Schlosskirche (1594) und das Ulmer Münster (1599). 1606 lieferte er die bereits 1604 fertiggestellte erste Orgel in die Stadtkirche von Freudenstadt, das eine Nebenresidenz Herzog Friedrichs von Württemberg war. Die Orgelflügel bemalte der Hofmaler Georg Donauer 1606 mit 9 Gehilfen (Geissler 1979, S. 12). Vermutlich hat der Theologe Johann Valentin Andreae (1586–1654) deswegen den Maler nicht geschätzt. Er schrieb Hainhofer am 11./21. Oktober 1643, dass Donauer „mit fleißiger gesellen, darauf er spendiert, sich mehr alß aigner kunst bekandt gemacht“ habe (HAB, Cod. Guelf. 74 Noviss. 2°, fol. 102v). Das reich geschnitzte Orgelgehäuse, das Friedrich Schott, Bruder des Orgelbauers, der Hofschreiner und Schwager des Hofbaumeisters Heinrich Schickardt (1558–1635) war, fertigte, zeigte die Heilung des Blinden durch Christus, eine Anspielung auf die Person Konrad Schotts. Am Gehäuse war das auf Kupfer gemalte Brustbild Konrad Schotts angebracht, versehen mit Inschriften auf Deutsch und Latein; aus ihnen geht hervor, dass Schott damals 43 Jahre alt war (Paulus 1858, S. 140141; Paulus 1897, S. 89–90; nach Wohnhaas 1969, S. 360, vermutlich von Georg Donauer gemalt). Die Orgel wurde 1848 nach Hoheneck verkauft, das Gehäuse verblieb in Freudenstadt. Es wurde im städtischen Museum aufbewahrt, wo es 1945 verbrannte. In einer Eingabe der Theologen Johannes Magirus, Tobias Lotter, Christoph Binder und Johannes Hauber an Johann Friedrich von Württemberg, dem ein u. a. vom Kirchenratsadvokaten David Holder unterzeichnetes Begleitschreiben vom 20. Mai 1613 beigefügt ist, wird der blinde und berühmte Orgelbauer Konrad Schott erwähnt. Er hatte in einem Gutachten alle Teile aufgelistet, die er als notwendig für ein neues Orgelwerk der Stiftskirche ansah, nachdem die alte Orgel schadhaft geworden war. Er hatte als Gesamtkosten 2.936 Gulden angegeben und sich erboten, die Arbeiten zu überwachen und mit seinem Rat zu begleiten. Mit einem Orgelbauer aus Maulbronn wurde schließlich vereinbart, dass er die Orgel in der Stiftskirche nach den Plänen von Konrad Schott mit dessen Unterstützung errichten sollte, die Arbeiten sollten im Sommer beginnen (Theologenbriefwechsel, Brief-ID 27103). Schott, im Totenbuch der Stuttgarter Stiftskirche als blinder Orgelmacher bezeichnet, wurde am 13. August 1638 bestattet.

Konfession

  • protestantisch

Ist dargestellt in

Vorkommen im Text

  • Stuttgart 1616, fol. 225v: [...] Conrat Schotten [...]
  • Stuttgart 1616, fol. 229v01r: [...] VIRI CLARISSIMI, ET PRAESTANTISSIMI DOMINI / CONRADI SCHOTTEN STVTGARDIANI, / Anno septimo aetatis κεφαλαλγία coeci facti, artificis soler- [...]
  • Stuttgart 1616, fol. 229v01r: [...] At longe ante alios felix, qui colligit alto / Missa polo cantus, organa facta solo. / Sed te SCHOTTE, nequit dici felicior alter. / Qui vi divinae mentis utrumque facis. [...]
  • Stuttgart 1616, fol. 229v01r: [...] Eigentliche Contrafactur / Deß Ehrnvösten/ Fürnemmen vnd Weitberümbten Her- / ren Conradi Schotten/ von Stutgart auß dem Würtembergerland/ [...]

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