Beschreibung der Glasmalereien im Kreuzgang von Kloster Hirsau

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Datierung

1615

Kommentar

Die Beschreibung des Kreuzgangs von Hirsau bzw. eine Abschrift der Inschriften der 1692 zerstörten Glasmalereien aus Hainhofers Besitz findet sich sowohl in UB München 2° Cod. ms. 403, fol. 298r318r als auch in HAB, Cod. Guelf. 83 Extrav, fol. 353r373r, welche für diese Edition als Leithandschrift genutzt wurde. Die Abschrift nach einer früheren Beschreibung führte Johannes Schube aus Marbach durch. Laut Einleitungstext, der vom 17. Mai 1615 datiert, hatte Herzog Ludwig III. von Württemberg den Stuttgarter Maler Eberhard Backe die Glasmalereien auf Papier in Regalbogengröße abmalen lassen. Außerdem habe Schubes „Schwager“, der „Mahler“ Ulrich Pfeiffer aus Tuttlingen, kürzlich an den Fenstern nach zweistündiger Beratschlagung mit dem Herzog (Johann Friedrich von Württemberg) Restaurierungen vorgenommen. Zu Schubes Mitteilungen passt der Vermerk in den Aufzeichnungen des Hirsauer Abtes Parsimonius (1525–1588), dass in den Jahren 1579–1582 ein Maler und Glasmaler die Fenster im Kreuzgang nicht nur, soweit sie zerbrochen waren, ergänzt, sondern im Auftrag Herzog Ludwigs von Württemberg abgemalt haben (vgl. Becksmann 1986, S. 80). Laut Brief vom 10./20. August 1615 sandte Hainhofer Herzog August d. J. zu Braunschweig-Lüneburg die Beschreibung der Glasmalereien im Kreuzgang von Hirsau zu (Gobiet 1984, S. 130–131, Nr. 175: „Quello che hò di nuouo, è qui alligato, et trà le nuoue vna descrittione di quanto viddj depinto nelle finestre nel monastero di Hirschau vicino al Zellerbad“). Am 25. August 1615 antwortete Herzog August, dass er die Glasmalereien gesehen und eine Abschrift von einer Beschreibung habe anfertigen lassen, als er 1595 und 1596 in Tübingen studierte (Gobiet 1984, S. 131, Nr. 176). Einen Besuch des Klosters Hirsau trug Herzog August für den 12. Oktober 1597 in sein Tagebuch ein (s. Ralle 2015–2017, fol. 3v, Oktober 1597). Eine Beschreibung der Glasmalereien von Abt Parsimonius aus dem Jahr 1579 befindet sich in der HAB, Cod. Guelf. 134.1 Extrav., fol. 147r–191r. Der Tübinger Altphilologe und Historiker Martin Crusius (1526–1607), der 1593 von Liebenzell aus Hirsau besucht hatte, war von dem Glasgemäldezyklus so beeindruckt, dass er sich von Abt Johannes Brenz (1539–1596) eine Beschreibung der Glasgemälde zur Abschrift geben ließ. Die Abschrift von Crusius (Universitätsbibliothek Tübingen, Mh 161) datiert vom 26. Januar 1595. Schube schrieb vermutlich von der gleichen Vorlage wie Crusius ab (vgl. Becksmann 1986, S. 80–81, 367, 368). Allerdings macht Schube zuweilen genauere Angaben zu den Bibelstellen als Crusius, dafür unterliefen ihm mehrfach sinnentstellende Abschreibefehler.

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